Das frühe Grundschulalter eignet sich besonders gut für den Spracherwerb, da den Kindern in diesem Alter der Umgang mit anderen Sprachen besonders leicht fällt. Sie reflektieren über die verschiedenen Sprachmuster von Sprachen und lernen bewusst diese anzuwenden. Dies ist auch förderlich für den Erwerb weiterer Sprachen wie beispielsweise Englisch.
In ihrer Arbeit orientieren sich die im Verbund Kölner Europäischer Grundschulen organisierten Schulen – zu denen auch die GGS Alzeyer Straße gehört – an zwei grundlegenden Konzepten des mehrsprachigen Spracherwerbs: dem bilingualen Lernen oder der koordinierten Alphabetisierung.
Bilingualer Unterricht ist Unterricht in zwei Sprachen, in dem einige Unterrichtsfächer in zwei Sprachen erteilt werden. Ab dem ersten Schuljahr besteht die Möglichkeit, den Unterricht zweisprachig zu erleben. Der Besuch des bilingualen Unterrichts steht neben Kindern mit türkischer Herkunftssprache auch Kindern ohne eines solchen offen. Die ersteren erhalten die Möglichkeit, ihre Herkunftssprache vertieft kennenzulernen und ihre Fähigkeiten auszuweiten. Alle anderen Kinder profitieren von der Möglichkeit, eine Fremdsprache sehr früh zu erlernen.
Im zweisprachigen Unterricht in den Klassen von 1 bis 4 lernen die am bilingualen Unterricht angemeldeten Kinder von Anfang an Deutsch und Türkisch zusätzlich zum Englischen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass bewusste Mehrsprachigkeit die Kinder fördert. Die türkischsprachigen Kinder können die Sprache ihres Elternhauses in Wort und Schrift lernen, die nicht türkischsprachigen Kinder lernen eine Fremdsprache, die sie auch anwenden können. Dazu haben die Türkisch lernenden Kinder drei bis vier Mal in der Woche eine Stunde Türkisch in einer kleinen Lerngruppe. Parallel dazu haben die anderen Kinder in einer ebenfalls kleinen Lerngruppe Deutsch. Im Laufe des weiteren Vormittags haben dann ebenfalls die Türkisch lernenden Kinder in ihrer kleinen Lerngruppe Deutsch. Das heißt: die Kinder haben genauso viel Deutschunterricht wie vorgeschrieben aber der Unterricht findet für alle Kinder in einer kleinen Lerngruppe statt. Die Kinder können intensiver und individueller gefördert werden.
Auch ausgesuchte Themen des Sachunterrichts werden zweisprachig angeboten. Der Sachunterricht wird in der Regel in Doppelbesetzung mit einer deutsch- und einer türkischsprachigen Lehrkraft erteilt. Dadurch werden die Themen aus unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Perspektiven betrachtet. Die Kinder lernen andere Kulturen, Gebräuche und Sitten kennen – sie erlangen somit eine wichtige interkulturelle Kompetenz, nämlich die Fähigkeit offen zu sein für andere Wahrnehmungen und kulturelle Prägungen. Sie lernen, die grundsätzlich gleiche Berechtigung anderer Kulturen anzuerkennen.
Natürlich gibt es immer die Möglichkeit, dass die Kinder einsprachig auf Deutsch unterrichtet werden.